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Architektur
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Die Anbetung der
heiligen Drei Könige,
Reliefs am
Gerling-Konzern/Köln
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Architektur –
vom funktionalen Verwaltungsbau bis zur Gedenkstätte
Arno Breker hatte bei dem Jahrhundert-Architekten Prof. Wilhelm Kreis in Düsseldorf Architektur studiert.
Diese Ergänzung zu seiner Bildhauer-Karriere wirkte fruchtbar bei der Bewältigung späterer Aufgaben.
Breker beherrschte das räumlich-architektonische Denken wie kein anderer Bildhauer seiner Zeit.
So setzte er problemlos und schnell die Proportionen seiner Skulpturen entsprechend den Bedürfnissen an einem
Bauwerk oder am Standort in einem Ensemble um. Der Architekt Albert Speer hatte später bei der baulichen Neugestaltung
des Staats- und Regierungszentrums in Berlin nach eigenen Angaben in Breker "einen sehr kompetenten Partner".
Nach 1945 zog Breker von Berlin über eine Zwischenstation in Bayern nach Düsseldorf. Von dort aus arbeitete
er auch als Architekt. In der Nachkriegszeit des wirtschaftlichen Wiederaufbaus unter Bundeskanzler Konrad Adenauer
und Ludwig Erhard war diese Begabung des Künstlers gefragt. Besonders stark engagierte er sich für den
Gerling-Konzern in Köln, mit dessen Gründer und Erben ihn eine traditionelle Zusammenarbeit verband.
So ist das zentrale Gebäude des Versicherungskonzerns nach einem Konzept Brekers entstanden. Als es während
der Bauzeit in Medien Proteste gegen die Beschäftigung Brekers gab, entfernte man seinen Namen am Bauschild.
Das Projekt wurde einem Architekten-Team zugeschrieben, dem Breker als "Berater" beistand.
Die fortsetzende Diffamierung des Künstlers zwang dazu, in folgenden Jahren Brekers Entwürfe im Rheinland
und in anderen Regionen über die Anonymität von Architektur-Büros zu realisieren. Die Architektur
der Bauten am Gereons-Hof in Köln zeichne sich "durch einen qualitätsvollen Traditionalismus"
aus, so wurde dann berichtet.
Tatsächlich sind die Gerlings-Bauten nach 1945 ein Beispiel für ein gelungenes Gesamtkunstwerk, das von
den darin arbeitenden Bürgern voll angenommen wurde. Breker hat für den Komplex einen Großteil
des Skulpturenschmucks gestaltet: Reliefs, Plastiken, Brunnen, Fahnen-Stangen und Embleme. Als ein Beispiel guter
Nachkriegs-Architektur hat der Gerling-Komplex heute den Status eines Baudenkmals.
Breker gewann bis in die 80er Jahre wiederholt bei anonymen Architektur-Wettbewerben. Beim Bekannt werden der Urheberschaft
der Zeichnungen und Pläne verzichteten jedoch wiederholt Bauherren und Auftraggeber aus Angst vor der veröffentlichten
Meinung. Dies ist eines der beschämenden Beispiele in der demokratischen Gesellschaft der Bundesrepublik.
So wurde bisher auch das von Breker entworfene Adenauer-Memorial nicht realisiert. Es war konzipiert für die
Rhein-Aue in Bonn, auf dem Gelände der Bundesgartenschau.
Das Schaffen Brekers als Architekt bedarf noch einer Aufarbeitung. In den Archiven befindet sich eine Anzahl von
Plänen, Skizzen, Entwürfen und dreidimensionalen Architektur-Modellen aus seiner Hand.
Text zum Foto:
Die Anbetung der heiligen Drei Könige, Reliefs am Gerling-Konzern in Köln. Die Original-Entwürfe
befinden sich in der Sammlung des Breker-Museums. |
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